Lärmschutzwände für Kämpfelbach?
Ich bin leidenschaftliche Zugfahrerin. Vor über 50 Jahren bekam ich meine erste Monatsfahrkarte. Damals gab es noch Raucherabteile, Plumpsklos und Türen, die sich nur mit viel Muskelkraft öffnen ließen. Im Innern waren die Fahrgeräusche so laut, dass ich mich nur mit Mühe unterhalten konnte. In den vergangenen 50 Jahren hat sich eine Menge getan. Inzwischen gibt es digitale Fahrgastinformationen, Toiletten, die ich auch beim Halt am Bahnhof benutzen kann, Türen öffnen sich auf Knopfdruck und Fahrgeräusche nehme ich im Innern kaum noch wahr. Vor allem der Güterverkehr verursacht bisher noch viel Lärm. Lärm der belastet und ein Gesundheitsrisiko darstellt. Davon sind in Kämpfelbach rund 360 Gebäude betroffen. Das haben Berechnungen der DB ergeben.
Die gute Nachricht, der Lärmschutz bei den Bahnen wird ernst genommen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Lösungsansätze: Lärmschutz direkt an der Quelle und Lärmschutz entlang der Strecke. Lärmschutzwände haben eine abschirmende Wirkung; sie verändern die Ausbreitung des Schalls. Auf diese Weise lassen sich Minderungen von Schallimmissionen um bis zu 20 dB erreichen. Lärmschutzwände - je höher, desto größer die Wirkung, können den Lärm reduzieren und damit die Lebensqualität der Menschen im Hinblick auf Lärmbelastung verbessern. Konkret bedeutet dies, dass noch rund 70 Gebäude erhöhten Lärmbelastungen ausgesetzt wären - einerseits.
Andererseits nehmen Lärmschutzwände den direkt Anwohnenden Licht und somit auch Lebensqualität. Am Haltepunkt fühle ich mich durch Lärmschutzwände wie “eingekastelt”. Plexiglasscheiben sollen das Sicherheitsgefühl zwar verbessern, Sicherheitsscheiben sind aber schallhart und Reflexionen sind möglich. Lärmschutzwände können unauffällig gestaltet und mit Pflanzen bewachsen sein - die von der DB, gleich welcher Farbkombination, wirken immer wie Fremdkörper auf mich. Sie bleichen aus, werden mit Farbe besprüht und sind alles andere als einladend - vergleichbar dem Ersinger Bahnhof - nur zig Meter vor - hinter - gegenüber. Sie “zerschneiden” unsere Ortsteile, viel auffälliger als die Schienen. Zugfahrenden nehmen sie den Blick auf unsere Dörfer.
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Christine.Fischer@kaempfelbach.de und Anton.Vielsack@kaempfelbach.de.